Enttäuschendes Verhalten

Neben dem Parlamentarischen Verkehrsstaatssekretär Ferlemann nahmen unter anderen auch die Bundestagsabgeordneten Post und Schäffler an der Einweihung teil, wie ich erst später durch eine Zeitung - Printausgabe einer Niedersächsischen Ausgabe in Schrift und Bild - Kenntnis bekam.

Ferlemann ist einer der maßgeblichen politischen Akteure, der immer wieder Vorschläge für eine Neubautrasse der Bahn durch das Schaumburger Land ins Gespräch bringt. Mal soll es durch die Bückeburger Niederung und durch einen Tunnel im Jakobsberg gehen, mal am Mittellandkanal entlang. Aktuell werde von einer Schnellfahrtrasse der Bahn für 300 Stundenkilometer gesprochen, die streckenweise entlang der Autobahn A2 gebaut werden solle und damit durch das Auetal führen würde. Aber auch Varianten über Stadthagen mit dem Tunnel durch den Harrl sind bereits genannt.

 

Jede dieser Neubau-Varianten würde einen gigantischen Schaden in Natur und Landschaft anrichten, würde Grundwasserhaushalt, Pflanzen und Tierwelt irreparabel schäden, würde den Wert von Häusern und Grundstücken drastisch herabsetzen, würde riesige Flächen versiegeln, Landwirtschaft und Tourismus massiv beeinträchtigen und das Gesicht des Schaumburger Landes und nicht nur des Schaumburger Landes für immer verändern. Viele Bürgerinnen und Bürger in der gesamten Region lehnen jegliche Neubau-Varianten strikt ab. Gefordert wird stattdessen der trassennahe Ausbau der bestehenden Bahnstrecke Minden-Hannover, so wie er bereits 2004 vom Deutschen Bundestag beschlossen wurde. Der trassennahe Ausbau stellt den "kleinstmöglichen Eingriff" in Natur und Landschaft dar, ist wirtschaftlich die vernünftigste und kostengünstigste Lösung und politisch in der Region so breit akzeptiert (Bundestagsabgeordnete Post, Schäffler und andere).

 

Post und Schäffler befanden sich im Fahrwasser der "Einweiher". Als Unterstützer in der trassennahen Angelegenheit finde ich es mehr als befremdlich, wenn sich die Bundestagsabgeordneten nicht in der Lage sahen, zumindest ihre Anwesenheit gegenüber uns Protestlern kenntlich zu machen. "Konnten sie nicht über ihre Schatten springen?" Immerhin waren wir nicht zu übersehen, geschweige zu überhören. Oder ließ es das Protokoll nicht zu? Meine Herren: Stehen Sie zu ihren Worten! Das würde Sie glaubwürdig machen! Ich bin sehr enttäuscht, dass Post und Schäffler solch eine Handlungsweise an den Tag legten.

 

Die Demonstration wurde angemeldet. Die zuständige Hafengesellschaft wusste durch die Polizeibehörde, an welcher Stelle domonstriert werden sollte. Demzufolge "parkte" am Montag ein Containerschiff fast unmittelbar vor den Protestlern, dahinter das Fahrgastschiff samt der Gefolgschaft. Die Position wurde sicherlich so gewählt, um nicht auf Demonstranten schauen zu müssen.

Nochmals gebe ich mein Missfallen zum Ausdruck.

Peter Dreier, Minden / Mitglied der BIGTAB