Visionen, die sich als Sinnestäuschung erweisen

MT Leserbrief mit Betreff: "Bund zahlt 80 Prozent zum Regioport dazu", MT vom 8. Dezember [Link]

Rechtzeitig zum Wahlkampfauftakt für die Bundestagswahl 2013 lässt der "heimische Bundestagsabgeordnete" (MT) Steffen Kampeter noch vor Eintreffen des offiziellen Förderbescheids die frohe Botschaft verkünden, der Bund werde mit bis zu 16,9 Millionen Euro den Neubau des Containerterminals "Regioport" unterstützen und 78,9 Prozent der veranschlagten Investitionskosten von etwa 21,4 Millionen Euro tragen.


Auch für den Bürgermeister ist das "wie ein Weihnachtsgeschenk; ein richtiges Signal zur rechten Zeit", auch wenn die angekündigte Rückstufung der Bedeutung der Mittelweser für die Schifffahrt "ein Hemmnis zur Optimierung der Wirtschaftlichkeit von Containertransporten sein" könne. Er glaube auch nicht, dass der Bund "beim Ausbau der Weser stoppt".


"Bis zu" - "circa" - "könne" - "glaube"... Das ist nicht vertrauenerweckend. Mehrkosten auch für das Projekt "Regioport" sind zu erwarten (siehe "Stuttgart 21"), und die Wirtschaftlichkeit steht in den Sternen angesichts sich dramatisch verändernder Rahmenbedingungen seit Planungsbeginn noch vor der Finanz- und Wirtschaftskrise ab 2008.

Die Bahn denkt nicht daran, den "Regioport" an das Bahnnetz anzuschließen. Auch Verkehrsminister Ramsauer (CSU) zieht andere Projekte dem Ausbau der Mittelweser für Großmotorschiffe vor.

Da bleibt nichts mehr übrig von der propagierten "Trimodalität" des Projekts Regioport. Diese bietet bereits der vorhandene Hafen in Minden und das ohne die immensen Kosten für die Stadt.

Was bleibt vom Phantom Regioport ist ein überdimensionierter Lkw-Containerumschlagplatz und die Hoffnung auf ein neues Gewerbegebiet. Die Container sollen über die B 482 transportiert werden, schon jetzt überlastet und eine der gefährlichsten Straßen der Region.

Und wo will man dafür "sparen"? Weitere Einsparungen sind zu befürchten bei Ausgaben für Kinder, Jugend, Bildung, soziale Leistungen, Kultur - zulasten der Bürger und der Attraktivität der Stadt.

Ich verstehe die verzweifelte Suche der "Stadtväter" nach neuen Einnahmequellen. "Aber mit dem Denken, das die Probleme hervorgebracht hat, lassen sich die Probleme nicht lösen" (Albert Einstein). Hier sind Fantasie und Kreativität gefragt; neue Ansätze und neue Entscheidungsstrukturen sind notwendig statt "Visionen", die sich eher als Sinnestäuschung erweisen könnten und uns alle mit Sicherheit teuer zu stehen kommen!

Ullrich Lampert

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